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ALTE GESCHICHTEN Kapitel 2
Die andere Welt Um dieses zweite Kapitel meines Fortsetzungsromans "Alte Geschichten" zu verstehen, sollte man unbedingt die vorangegangenen Teile "Prolog" und "Kapitel 1" gelesen haben! + Aarons Nackenhaare stellten sich auf, sein Herz schlug rekordverdächtig schnell und sämtliche Muskeln seines Körpers spannten sich unwillkürlich an. Im Angesicht der Gefahr neigt der Mensch dazu, entweder im Schock zu verharren, die Flucht zu ergreifen oder den Kampf aufzunehmen. Einen Moment lang fühlte Aaron sich wie gelähmt und geradezu in seinem Stuhl festgefroren. Dieses Gefühl wich jedoch jäh dem Impuls, sich entschlossen auf den Unbekannten zu stürzen und ihn zur Rede zu stellen. Aaron sprang also mit voller Kraft aus seinem Schreibtischstuhl auf…
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Der Blumenmann
Um die Vorgeschichte dieser Erzählung zu kennen, sollte man die über zehn Jahre alte Geschichte "Der Organist" gelesen haben. Und da diese Fortsetzung hier wieder einmal um einiges länger geworden ist, als geplant, habe ich sie in Unterkapitel aufgeteilt: + Erleichterung + + Entdeckung + + Erkundung + + Erlösung + + Enthüllung + + Erleichterung „Was haben Sie gefühlt, als Sie den Ring ins Meer geworfen haben?“ Sie betonte die Worte „den Ring“ in einer Weise, als wolle sie ihnen imaginäre „Gänsefüßchen“ verpassen, verzichtete jedoch auf die übliche Bewegung mit den Fingern in der Luft. Ihr Tonfall in Verbindung mit einer hochgezogenen Augenbraue erfüllte allerdings den gleichen Zweck. Ich…
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ALTE GESCHICHTEN Kapitel 1
Ein Flüstern in der Nacht Um dieses erste Kapitel meines Fortsetzungsromans "Alte Geschichten" voll und ganz zu verstehen, sollte man unbedingt den vorangegangenen Prolog gelesen haben - und den findet man hier: https://chaosprinz.michael-kuehn.net/alte-geschichten-prolog/ + „Mach dir keine Sorgen wegen der Erbschaftssteuer“, lachte Aarons Vater gönnerhaft. Seine schwere Hand klatschte auf die Schulter seines Sohnes. „Ich hab den Wert viel zu niedrig angesetzt. Aber Hubert macht die Sachbearbeitung auf dem Finanzamt und der schuldet mir noch einen Gefallen. Du weißt ja: Eine Hand wäscht die andere!“ „Hast du deshalb auch so schnell einen Notartermin bekommen? Schuldet der dir auch noch was?“ fragte Aaron emotionslos. „Nein, den hab ich dafür bezahlt. Der…
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Regenbogenfarben sind die Geister
Das hier ist die Fortsetzung von "Schwarzbunt sind die Kühe". Wer diese Geschichte noch nicht gelesen hat, sollte das wohl im Vorfeld nachholen. Denn dort lernen sich meine beiden Protagonisten kennen - und dieses Kennenlernen ist schon ziemlich außergewöhnlich... Und weil dieser zweite Teil hier deutlich länger ausgefallen ist, als ich es je geplant hatte, habe ich ihn nach der Einleitung im weiteren Verlauf in Kapitel eingeteilt, die da wären: + Zirkus der Visionen + + Die Küste der Toten + + Feuer in der Nacht + + Die Farbe der Geister + + Eine alte Rechnung + Teile meines Körpers fielen zu Boden. Eines nach dem anderen. Gnadenlos schnitt…
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ALTE GESCHICHTEN Prolog
Möglicherweise wird das so etwas wie ein Fortsetzungsroman… In letzter Zeit werden die Geschichten, die ich schreibe, immer länger. Von Kurzgeschichten sind wir schon ein ganz gutes Stück entfernt. Und deshalb dauert die Fertigstellung auch mitunter einige Jahre – denn das Ganze ist hier ja nur ein kleines Hobby-Projekt. Nun habe ich in meinem Kopf aber eine weitere neue Welt aufgetan, über die ich schreiben möchte. Aber dieses Mal mache ich das Kapitel für Kapitel. Und heute beginnen wir mit dem Prolog: + Aaron Pfundeisen hatte schon mit acht Jahren seine ersten Erfahrungen mit dem Übersinnlichen sammeln können. Freilich hatte er die seltsamen Ereignisse damals noch nicht einzuordnen gewusst, denn…
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Schwarzbunt sind die Kühe
Hi. Ich bin Paul. „Paul“ war damals eine echte Glanzleistung meiner Eltern. Also die Namenswahl. So hieß nämlich mein Opa, der kurz vor meiner Geburt gestorben ist. Hab ihn nie kennengelernt, den Opa. Mütterlicherseits. Bei genauerer Betrachtung hab ich es aber noch ganz gut erwischt – mein anderer Opa heißt nämlich Günther. Der ist noch am Leben und auch ziemlich fit. Und manchmal ist er der einzige in meiner Familie, den ich nicht zum Kotzen finde. Vielleicht, weil er mich noch nie wegen meiner Klamotten, meiner Musik oder meiner Haare genervt hat. Opa Günther hat das irgendwie nie interessiert. Ich helfe ihm manchmal auf dem Hof, da hab ich gar…
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„Abendstund“ veröffentlicht!
Endlich ist es geschafft – Buch Nummer Zwei ist auf die Menschheit losgelassen! Ein Sammelband mit 7 Kurzgeschichten und einer Bonusgeschichte eines Gastautors. Käuflich zu erwerben hier: http://www.lulu.com/shop/michael-kühn/abendstund-71-böse-nachtgeschichten/paperback/product-21451786.html
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Für Agathe
12.01.: Heute haben wir das Gebäude zum ersten Mal betreten. Die letzten Wochen waren die Temperaturen hartnäckig unter dem Gefrierpunkt geblieben und daher lässt sich unser erster Eindruck auch nur mit einem Wort beschreiben: eiskalt. Seit Jahren hatte keiner mehr die Tür zu diesem alten Theater aus dem Jahre 1860 geöffnet. Es hatte die letzten Jahrzehnte leer gestanden. Vor einigen Wochen war es dann plötzlich zum Verkauf gestanden. Für eine lächerliche Summe. Und wir, der Verein zur Förderung der Kultur unserer kleinen Gemeinde, haben tatsächlich den Zuschlag bekommen und uns gegen einen harten Mitbewerber durchgesetzt, der als örtlicher Bauunternehmer das Gelände für einen Parkplatz oder eine Reihenhaussiedlung gut hätte gebrauchen…
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Der Alchemist
Die Kinder nannten ihn nur „Opa Cornelius“. Vor drei oder vier Jahren war der alte Mann, der sich so merkwürdig altmodisch kleidete, aufgetaucht und hatte sich ein kleines Häuschen am Stadtrand gekauft. Die Kinder in der Nachbarschaft beobachteten bei seinem Einzug, wie er viele merkwürdige Gerätschaften, Möbelstücke und Bilder in sein Haus schaffen ließ. Natürlich hatte Opa Cornelius die neugierigen Blicke der Kinder nicht übersehen – er hatte ihnen hinter seinem altmodischen Monokel zugezwinkert und sich nach einem Blick auf seine kupferfarbene Taschenuhr wieder daran gemacht, die Umzugshelfer zu dirigieren. Damals war es kurz vor Halloween gewesen – und so hatten die Kinder dann auch in der Geisternacht vor der…
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Der Elfenbaum
Irgendwo auf einer einsamen Landstraße riss ihn ein schriller Schrei aus seinen Gedanken. Doch es gab keine Möglichkeit mehr, zu reagieren. Es war zu spät. Seit dem Unfalltod seiner Frau hatte sich sein Leben grundlegend verändert. Geschlafen hatte er seit Tagen nicht. Zur Arbeit war er seither nicht mehr gegangen. Doch das schien keinen zu stören. Man gönnte ihm wohl einige Tage der Ruhe. Sein Gehirn spielte verrückt – wollte ihm die Erinnerung an die Stunden nach der Unfallnacht nicht preisgeben. Er konnte sich nicht an die Sanitäter erinnern, nicht an das Krankenhaus, nicht an den Moment, in dem er realisierte, dass der wichtigste Mensch in seinem Leben aus demselben…