"Aaron Pfundeisen",  Alle Texte,  Geschichten

ALTE GESCHICHTEN Kapitel 3

Ungebetene Besucher

Um dieses Kapitel zu verstehen, sollte man sich unbedingt die vorangegangenen Teile meines Fortsetzungsromans "Alte Geschichten" zu Gemüte führen. Alle Teile sind unter diesem Link zu finden.

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Der Besucher, der vor der Eingangstür mit stoischer Geduld auf Einlass wartete, trug einen schlecht sitzenden Discounteranzug nebst geblümter Krawatte und hatte das bereits schütter werdende Haar mit reichlich Pomade ordentlich an den leicht geröteten Kopf geklebt. Mit beiden Händen hielt er einen abgewetzten Dokumentenkoffer vor seinen Bauch, als wolle er sich dahinter verbarrikadieren. Als Aaron die Tür öffnete, nickte der Besucher zur Begrüßung kurz mit dem Kopf und verzog seinen Mund zu einem aufgesetzt wirkenden Lächeln, während er sich hektisch atmend vorstellte: „Rasmus Hasse von der Kreissparkasse, Abteilung Immobilienkredite, Spezialgebiet Umsetzung der Vorgaben des Gebäudeenergiegesetzes. Sind Sie Aaron Pfundeisen?“ Aaron bestätigte durch ein stummes Nicken. „Oh, wie schön, dass ich Sie gleich angetroffen habe. Haben Sie denn bereits einen verlässlichen Partner an Ihrer Seite, der Sie bei der Finanzierung der sicherlich umfangreichen Modernisierungsmaßnahmen unterstützen wird, die in den nächsten Jahren hier anstehen werden?“

Aaron fühlte sich von der Gesamtsituation wieder einmal spontan überfordert, denn seine Gedanken galten bis vor wenigen Sekunden noch ausschließlich der Frage, ob er letzte Nacht tatsächlich mit dem Geist des Antikhofs geplaudert und sich dabei etwas zu sehr am Cognac gütlich getan hatte. Die Schlagworte „Sparkasse, Kredit und Modernisierungsmaßnahmen“ holten ihn auf eine eher weniger angenehme Weise in die Realität zurück und vor seinem inneren Auge erschien zu allem Überfluss auch noch sein Vater und wiederholte mit erhobenem Zeigefinger ebenfalls einige Schlagworte: „Gerümpelhof, Fass ohne Boden und Renovierungsstau!“ Aaron hatte bisher kaum Gelegenheit gehabt, sich über diese Dinge Gedanken zu machen, wobei das selbstverständlich nur einen Teil der Wahrheit darstellte. Denn er hatte beim Thema „Finanzierungsangelegenheiten“ bisher schlicht und einfach weder gesteigertes Interesse verspürt noch ausgeprägtes Talent bewiesen. Und das würde sich ganz bestimmt auch in diesem Moment durch Herrn Rasmus Hasse von der Kreissparkasse nicht ändern. Daher antwortete Aaron so selbstsicher wie möglich: „Oh, den habe ich freilich bereits gefunden, das tut mir leid für Sie.“

Doch so leicht schien sich Herr Hasse nicht abwimmeln zu lassen. Er stellte seinen Aktenkoffer auf dem Boden ab, griff umständlich in die Innentasche seines Sakkos und reichte Aaron eine leicht zerknitterte Visitenkarte: „Das freut mich natürlich für Sie, Herr Pfundeisen, aber wie Sie ja wissen, belebt Konkurrenz das Geschäft und ich bin mir sicher, dass ich Sie von unseren Konditionen im Rahmen der Frühsommer-Stammkunden-Rabatt-Aktion überzeugen kann. Ja, Sie haben richtig gehört, Sie würden direkt in den Status des Stammkunden erhoben werden, denn als solcher wurde auch Ihr Großvater bisher behandelt, dessen Konten Sie ja sicherlich übernehmen werden.“ Er versuchte wieder, ein gewinnendes Lächeln aufzusetzen. Und in einem verschwörerischen Flüsterton fügte er hinzu: „Der Antikhof liegt uns als ortsansässiges Kreditinstitut natürlich besonders am Herzen, gell.“

Aaron griff nach der Visitenkarte und studierte sie. Dabei ließ er sich wahrscheinlich etwas zu lange Zeit, doch er wusste in diesem Moment einfach nicht, was er dazu noch hätte sagen sollen. Außerdem pochte es inzwischen schon wieder recht unschön in seinem Schädel. Glücklicherweise löste Rasmus Hasse die unangenehme Situation auf, indem er Aaron ein weiteres Mal zunickte, sein schiefes Grinsen aufsetzte und sich verabschiedete: „Sie können mich jederzeit unter meiner Mobilnummer erreichen. Ich freue mich, Herr Pfundeisen, wenn Sie von diesem Angebot Gebrauch machen. Einen erfolgreichen Geschäftstag wünsche ich Ihnen!“

Er wandte sich zum Gehen. Dabei fiel sein Blick auf das „vorrübergehend geschlossen“-Schild. Er runzelte die Stirn, sah noch einmal zu Aaron, rümpfte die Nase, zuckte mit den Schultern und ging dann mit hektischen Schritten zu seinem erstaunlich luxuriösen Geschäftswagen zurück. Aaron sah ihm sprachlos nach, schloss dann ebenfalls mit einem Schulterzucken die Tür und schritt nachdenklich durch die Gänge der großen Ausstellungsfläche des Antikhofs. Die Frühsommer-Sonne schien bereits wieder kräftig durch die Fenster und zauberte magische Streifen aus Licht und darin tanzenden Staubpartikeln in die Luft. Gedankenverloren betrachtete Aaron dieses Schauspiel.

„Die Geschäfte liefen in letzter Zeit nicht sonderlich gut.“ Aaron schreckte aus seiner Trance auf, als er plötzlich eine Stimme vernahm, die aus dem Nichts zu kommen schien. Verwirrt sah er sich um. Dann griff er sich instinktiv an die Brust, um zu prüfen, ob er den Anhänger noch trug. Den Anhänger, der ihm eigentlich die Sicht in die „andere Welt“ ermöglichen sollte, wenn er all das nicht doch nur geträumt hatte. Wobei sich die Stimme schon recht vertraut nach einem gewissen Herrn aus dem 17. Jahrhundert angehört hatte, den er in der letzten Nacht kennengelernt hatte.

„Oh, verzeiht, ich stehe ungünstig im Sonnenlicht“, hörte Aaron abermals die körperlose Stimme. Im Augenwinkel nahm er daraufhin eine Bewegung wahr und plötzlich stand John Aubrey in einer schattigen Ecke zwischen mehreren großen Möbelstücken. Seine Gestalt sah nun bei Tageslicht betrachtet deutlich blasser und durchlässiger aus, als es Aaron von letzter Nacht in Erinnerung hatte. Man konnte praktisch ungehindert durch John hindurch sehen, ganz so, als sei er nur eine schwache Projektion durch die Linse eines altertümlichen Diaprojektors, dessen Lampe bereits in die Jahre gekommen war.

„Das ist das ärgerliche an dieser Sache, bei Tag könnt ihr mich nur schwach erkennen. Je heller es ist, desto schwieriger wird es gar. Daher habe ich die meiste Zeit in der Nacht mit eurem Großvater gearbeitet. Aber ich denke, wenn ich hier im Schatten stehe, dann geht es, was meint ihr?“ Er hatte die Arme ausgestreckt und sah an sich selbst herab, begutachtete seine optische Erscheinung und schien recht zufrieden damit. Erwartungsvoll sah er zu Aaron hinüber.

„Ja, klar, das passt so für mich, John. Schön, dich zu sehen, das beantwortet zumindest eine meiner Fragen!“ John Aubrey legte den Kopf schief und sah Aaron verwirrt an: „Was meint ihr damit?“ Aaron seufzte und massierte sich den schmerzenden Schädel: „Na, die Frage, ob ich die letzte Nacht geträumt oder wirklich erlebt habe!“

„Ah, diese Frage“, erwiderte John betont verständnisvoll. „Das bin ich gewohnt, man muss als Sterblicher wohl erst einmal damit klar kommen. Aber wenn ihr nächstes Mal vielleicht ein bisschen weniger Cognac in euch hineinschütten würdet, könnte sich die Erinnerung am nächsten Morgen wohl gleich viel realer anfühlen!“ Nun grinste Aaron in sich hinein. „Ach ja, du kannst ja keinen Alkohol mehr trinken als Geist… Und ich nehme an, das macht dich ein kleines bisschen neidisch, habe ich recht?“ John Aubrey nickte zustimmend und setzte dann eine leidende Grabesmine auf. „Ihr habt es erfasst, Herr Pfundeisen Junior. Wie ich bereits letzte Nacht erwähnte, würde ich viel dafür geben, den einen oder anderen Geschmack noch einmal schmecken zu dürfen…“ Er seufzte. „Aber sei es drum. Hier bin ich, ihr habt mich nicht geträumt, wie könntet ihr euch mich auch in all meiner Pracht ausgedacht haben!“ Er amüsierte sich wieder einmal über seine eigenen Worte. „Was habt ihr für heute geplant, mein Herr Pfundeisen?“

„Geplant?“ fragte Aaron erstaunt. „Ich habe nichts geplant. Das alles hier folgt so gar keinem Plan. Vor einer Woche lag ich noch entspannt in meinem Campingstuhl und habe es genossen, nichts planen zu müssen. Niemals. Und diese Woche habe ich dann so viele Dinge in so kurzer Zeit erlebt und kennengelernt, dass ich gar nicht weiß, ob ich das alles überhaupt auch nur im Ansatz begriffen habe. Also wenn ich etwas für heute geplant haben sollte, dann wäre das wohl höchstens „verstehen, was hier gerade alles passiert“… Oder meine Sachen packen, in meinen Van steigen und das alles hier vergessen! Was meinst du, John, was wäre der bessere Plan?“

John Aubrey schien für einen Moment schockiert zu sein. Doch dann nickte er und schlug wieder seinen verständnisvollen Ton an: „Ihr habt wohl recht, mein Herr Pfundeisen. Verstehen und Begreifen sind die Grundpfeiler für jede Art von Projekten und Geschäften. Und Entscheidungen. Vielleicht würde euch dabei ein Blick auf die Konten des Antikhofs helfen?“ Aaron zog erstaunt eine Augenbraue hoch. „Ich soll durch die Kontoauszüge blättern?“ John Aubrey blickte nun beinahe empört und stemmte die Arme in die Hüften. „Wo denkt ihr hin, die Kontoführung und die Buchhaltung vollziehen wir hier schon lange auf papierlosem, also dem sogenannten digitalen Wege. Die mobile Rechenmaschine eures Großvaters liegt in einer der Schubladen im Schreibtisch. Und ich kenne selbstverständlich die notwendigen geheimen Parolen, die euch den Zugang zu den dort verwahrten Unterlagen gewähren.“

Aaron blickte prüfend zu John Aubrey hinüber. Musste dieser gerade ein Grinsen unterdrücken oder bildete er sich das nur ein? „John, du weißt ziemlich genau, dass das mobile Rechen-Ding Laptop heißt und die geheimen Parolen Passwörter sind, oder?“ John Aubrey lachte nun amüsiert auf und nickte dann erneut anerkennend. „Mein Herr Pfundeisen, euch kann man so schnell nichts vormachen, das gefällt mir. Doch verzeiht, ich ziehe es vor, mich ein wenig… anders auszudrücken… Ich finde, es geziemt sich so für einen Edelmann aus dem 17. Jahrhundert, meint ihr nicht?“

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„Also, wenn ich dich richtig verstanden habe, dann hat Großvater all seine Gewinne gleich wieder ausgegeben für neue Anschaffungen. Und für Reisen! Das ganze Geld steckt also entweder in den Antiquitäten im Laden oder wurde von euch verprasst?“ Aaron saß konzentriert vor dem aufgeklappten Laptop und hatte die letzte halbe Stunde damit verbracht, sich Reihen von Zahlen anzuschauen, die den Kontostand des Antikhofs stets um die schwarze Null herum tanzen ließen. Zum Glück wirkte die Kopfschmerztablette, die er sich eingeworfen hatte, so dass er wieder einigermaßen klar denken konnte. Das mit dem Alkohol würde er wohl für eine recht lange Zeit wieder bleiben lassen.

„Ja, so ist es“, bestätigte John. „Anton Pfundeisen legte keinen großen Wert auf finanzielle Polster. Er war mehr an außergewöhnlichen Kuriositäten und vor allem an neuen Erfahrungen und unbekannten Herausforderungen interessiert. Und natürlich kostet der Unterhalt dieser Räumlichkeiten jeden Monat eine ganze Menge Geld und auch den Geiern der Finanzbehörde musste er regelmäßig gigantische Beträge in den gierigen Rachen werfen… Schaut mich nicht so an, das waren die Worte eures werten Herrn Großvaters! Jedenfalls vertraute er darauf, dass immer zum genau richtigen Zeitpunkt ein zahlungskräftiger Kunde den Laden betreten oder ein gut betuchter Auftraggeber Hilfe in paranormalen Angelegenheiten ersuchen würde. Und das hat auch immer ganz hervorragend funktioniert, möchte ich behaupten.“

Aaron konnte John Aubrey bei dieser Unterhaltung nicht sehen, denn die beiden hatten sich in den alten Garten hinter dem Haus zurückgezogen. Aaron saß an der morschen hölzernen Sitzgarnitur, umgeben von den knorrig gewachsenen Obstbäumen und dem verwilderten Rasen. Hier draußen fühlte er sich gleich deutlich wohler und leichter. Er versuchte, seine Gedanken zu ordnen. „Wo kamen denn die Kunden her, die hier eingekauft oder Hilfe gesucht haben? Und warum sind es in den letzten Monaten offensichtlich immer weniger geworden?“

Aaron hörte John Aubrey langsam ausatmen. „Nun, da kommen wir also jetzt zu dem etwas unerfreulichen Thema. Euer Großvater hat sich nie etwas aus Werbung oder langfristigen Planungen gemacht. Die Kunden kamen mehr oder weniger automatisch. Über die Jahre hatte er sich eben einen guten Ruf in gewissen Kreisen erarbeitet. Doch das Interesse an Antiquitäten hat in letzter Zeit abgenommen. Zumindest für die hochpreisigen Möbelstücke, mit denen man die nennenswerten Gewinne einstreichen konnte. Und in paranormalen Angelegenheiten haben sich in den letzten Jahren viele Scharlatane auf dem Markt breit gemacht. Und das meiste kann man sowieso in diesem sogenannten Internet nachlesen, habe ich gehört. Und dann kam zu guter Letzt auch noch… seine Krankheit dazwischen…“

Aaron hob den Kopf und schaute in die Richtung, in der er John Aubrey vermutete. Wenn er sich konzentrierte und die Augen ein wenig zusammenkniff, konnte er dessen Umrisse sogar im Sonnenschein erkennen. „Richtig, darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht. Wie, ich meine, konntet ihr euch denn noch voneinander verabschieden?“ Wieder atmete John Aubrey hörbar aus. „Ja, das kann man so sagen. Es fing irgendwann im letzten Spätsommer an. Euer Großvater bemerkte, dass er sich immer schlechter fühlte, kraftloser. Er spürte, dass etwas mit ihm nicht stimmte und begann, Vorkehrungen zu treffen. Er schrieb den Brief als sein Vermächtnis an euch, mein Herr Pfundeisen. Er redete immer öfter mit mir über eine Zukunft des Antikhofs ohne ihn. Diese Gespräche hätten mir jedes Mal einen Stich in mein Herz versetzt, würde noch eines in meiner Brust schlagen, das kann ich euch versichern. Eines Abends berief Anton Pfundeisen dann per Fernsprecher die Sanitäter ein und sagte Lebewohl zu mir, während sie ihn wegbrachten. In ein Hospital, nehme ich an. Er wusste jedenfalls, dass er nicht mehr zurückkommen würde. Das war das letzte Mal, dass ich ihn gesehen habe.“ John Aubrey schwieg und auch Aaron dachte einige Zeit nach und lauschte den Geräuschen des nahenden Sommers.

Merkwürdig, dass die vertrauteste Bezugsperson seines Großvaters ein Geist gewesen war. Wie hatte sich das Leben wohl für Anton Pfundeisen in den letzten Jahren angefühlt? Was waren seine Träume und Wünsche gewesen? Er merkte, dass er seinen Großvater immer nur aus einem kindlichen Blickwinkel heraus betrachtet hatte. Er kannte ihn nur als den warmherzigen Geschichtenerzähler, der immer gut gelaunt gewesen war und alles im Griff zu haben schien.

John Aubrey räusperte sich. „Die Kunden standen in den letzten Monaten immer häufiger vor verschlossener Tür. Viele von ihnen hatten eine weite Anfahrt in Kauf genommen. Sie gingen dann verärgert weg und kamen nicht mehr wieder. Und auch das Klingeln des Fernsprechapparates blieb immer öfter unbeantwortet. Doch in dieser Zeit hatte euer Großvater einfach kein Interesse mehr daran, seine Kunden zufrieden zu stellen. Er war sehr, nun ja… Er war auf der Suche…“ Aaron horchte auf: „Auf der Suche?“

John Aubrey kam offensichtlich näher und setzte sich auf die Bank gegenüber, wenn Aaron die flimmernden Umrisse richtig zuordnen konnte. John sprach leise, als er fortfuhr: „Euer Großvater war sich sicher, dass seine Krankheit einen, wie soll ich sagen, ungewöhnlichen Ursprung hatte. Er war sich sicher, dass er sich einmal zu viel mit den dunklen Mächten angelegt hatte und eine Art Fluch seine Gesundheit beeinträchtigte. Er stürzte sich also in die Lektüre alter magischer Schriften, um einen Weg der Heilung zu finden. Leider erfolglos.“

Aaron seufzte und massierte sich die Schläfen. „Weißt du John, ich hätte tausend Fragen. Mich interessiert zum Beispiel brennend, was zum Teufel ihr auf euren Reisen angestellt haben könnt, um euch mit den sogenannten dunklen Mächten anzulegen und was da drin“, er deutete hinter sich in Richtung Laden, „alles verflucht sein und mich auf der Stelle töten könnte. Dann aber wiederum bin ich mir gar nicht so sicher, ob ich diese Dinge wirklich wissen will. Ich verarbeite ja gerade erst noch alles andere. Zum Beispiel dass ich hier mit einem toten Klatschreporter im Garten sitze und irgendwie diesen Klotz da hinten“, er gestikulierte ein weiteres Mal in Richtung Scheune, „vor dem finanziellen Untergang retten muss. Hast du eine Ahnung, wie viel Umsatz ich machen muss, um einfach nur die laufenden Kosten tragen zu können? Und wie hoch die monatlichen Raten sein werden, wenn ich die notwendigen Modernisierungsarbeiten ausführen lasse?“

John Aubrey dachte einen Moment darüber nach. „Nein, mein Herr Pfundeisen. Aus diesen Angelegenheiten habe ich mich immer gerne rausgehalten.“ Aaron lachte verzweifelt auf. „Dann sind wir schon zu zweit! Ich habe auch keine Ahnung, wie hoch die Kosten sind. Aber ich nehme an – hoch!“ Er dachte kurz nach. Dann seufzte er ein weiteres Mal und sagte leise: „John, ich weiß wirklich nicht, ob ich dein Zuhause retten kann.“ John Aubrey antwortete beinahe im Flüsterton: „Oh, ich verstehe… Das wäre sehr… bedauerlich…“

Einige Minuten saßen die zwei so unterschiedlichen Männer im Garten und hingen ihren Gedanken nach. Mit einem Mal sprang Aaron auf: „Thea!“ John Aubrey zuckte zusammen, aber das konnte natürlich niemand sehen, was ihm auch ganz recht war. So konnte er sich sammeln und seiner Stimme einen ruhigen Klang verleihen: „Wie meinen?“ Aaron lachte. „Thea, sie kann in solchen Situationen einen klaren Kopf und den Überblick bewahren. Das war schon immer ihre Stärke. Außerdem studiert sie Betriebswirtschaft und sollte sich mit Zahlen auskennen. Thea war immer die analytische, planerische, überlegte Instanz in unserer Freundschaft. Wenn wir mit einem Referat spät dran waren, hat sie in Rekordzeit etwas organisiert, was uns gerettet hat. Sie wird Ideen haben, die uns helfen, verlass dich drauf. Aber zuerst muss das Schild am Eingang weg. Die Kunden müssen wieder Vertrauen zum Antikhof Pfundeisen aufbauen! Es muss ein Werbekonzept her, ein Logo und ein ordentlicher Internetauftritt, am besten mit Onlineshop!“ John Aubrey erhob sich ebenfalls von der Gartenbank und sagte feierlich: „So sei es, mein Herr Pfundeisen, auch wenn ich nicht alles verstanden habe wird John Aubrey euch mit allem zur Seite stehen, was er zu bieten hat! Von nun an soll es wieder aufwärts gehen mit dem Antikhof Pfundeisen! Stürzen wir uns in den Kampf!“

Für einen Moment standen die beiden Herren wild entschlossen im Garten des Antikhofs. Dann setzte sich Aaron wieder erschöpft auf die Gartenbank. „Ich brauche aber erst noch eine kleine Denkpause.“ Daraufhin tippte er etwas in die Tastatur des Laptops und runzelte die Stirn, während er offensichtlich einen Text studierte. John Aubrey stand zunächst etwas ratlos in der Gegend herum, traute sich dann aber, vorsichtig nachzufragen: „Mein Herr Pfundeisen, was studiert ihr denn da so konzentriert?“ Aaron blickte grinsend auf. „Etwas sehr interessantes. Ich schaue mir gerade deinen Wikipedia-Eintrag an!“

Es dauerte einige Minuten, bis Aaron seinem Gegenüber mit einer Art Crashkurs in Sachen Internetwissen erklärt hatte, wie es sein konnte, dass die Lebensgeschichte von John Aubrey schwarz auf weiß in der mobilen Rechenmaschine zu lesen war. John Aubrey vertiefte sich nun ebenfalls in den Text über seine Person, musste jedoch sehr regelmäßig seiner Empörung über die angeblichen Impertinenzen des Autors Luft machen. Aaron amüsierte sich dabei königlich und bekam langsam richtig gute Laune. Und ganz nebenbei spürte er auch eine Art Entschlossenheit und einen unwiderstehlichen Abenteuerdrang in ihm aufsteigen. Gefühle, die er früher häufiger gespürt hatte und die ihn ursprünglich dazu gebracht hatten, ziellos durch die Welt zu fahren. Jetzt stellte er erstaunt fest, dass diese Gefühle dabei irgendwann auf der Strecke geblieben sein mussten, ohne dass er es so richtig bemerkt hatte.

„John, sag mal“, durchbrach Aaron die Stille, nachdem John Aubrey den Artikel über sein Leben mehrmals durchgelesen hatte und nun leise vor sich hin schmollte. „Da steht, dass du mit über 70 Jahren auf einer Reise an einem Schlaganfall gestorben bist. Das war in der Kutsche, in der du den Geist gesehen hast, richtig?“ „Das ist wohl einer der wenigen Teile dieser Dreistigkeit, die der Wahrheit entsprechen“, lautete die trotzige Antwort. Aaron runzelte die Stirn. „Aber du… du siehst gar nicht aus wie 70. Du siehst eher aus wie… ich würde sagen – Mitte vierzig?“

Dieser Gesprächsverlauf schien John Aubrey schlagartig wieder aufzumuntern, denn er klang bereits wieder recht vergnügt, als er zu schwadronieren begann: „Nun, mein Herr Pfundeisen, das ist wahrlich eine treffende Beobachtung. Das liegt daran, dass man als Geist jene Gestalt annimmt, mit der man sich am besten identifizieren kann. Bei mir waren es in der Tat die Jahre meines Lebens mit Anfang vierzig, denn da fühlte ich mich erstmalig zu voller Blüte gereift, stand sozusagen mit beiden Beinen im Leben und auch meine Manneskraft war zu jener Zeit…“ An dieser Stelle riss Aaron in gespieltem Entsetzen beide Arme in die Höhe, hielt sich theatralisch die Ohren zu und sang zu einer ausgedachten schrägen Melodie: „Das will ich nicht hören, das würd mich verstören, hör bloß auf zu sprechen, sonst muss ich noch brechen!“ Beide Männer sahen sich für einen Moment abwartend an – nun, Aaron sah hauptsächlich die verschwommenen Umrisse in der Luft an – und brachen dann gemeinsam in lautes Gelächter aus.

Kurze Zeit später hörten sie das Geräusch eines Fahrzeugs, das auf dem Hof vor den Gebäuden zum Stehen kam. Aaron unterdrückte den Impuls, sofort wieder so zu tun, als sei er gar nicht hier. Stattdessen straffte er seinen Rücken und ging zurück in Richtung Laden. „Komm mit, du männlicher John, vielleicht ist das unser erster zahlungskräftiger Kunde!“

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Es war kein Unbekannter, der aus der schwarzen Limousine stieg und auf den Eingang zukam. Aaron erkannte den Herrn mit dem karierten Anzug, dem steifen Gang, dem Gehstock und dem dünnen Schnurrbart sofort wieder. „Der ist ja schnell zurück gekommen… Nun ja, dann schauen wir mal, ob wir ihm heute helfen können!“ Motiviert öffnete Aaron das Scheunentor und strahlte dem Besucher entgegen: „Schön, Sie wieder zu sehen, kommen Sie herein!“ rief er ihm zu.

Dieser Auftritt schien den vornehmen Herren etwas zu verwirren, denn für einen Moment hielt er inne. Dann gab er sich einen Ruck, setzte ebenfalls eine freundlichere Mine auf und schritt auf den Eingang zu. „Herr Pfundeisen, es ist schön zu sehen, dass Sie sich heute bereits wohler fühlen in Ihrer… Rolle.“ Er verbeugte sich leicht. „Ich war gestern nicht ehrlich zu Ihnen und ich hatte gehofft, heute noch einmal von vorne beginnen zu können.“ Aaron runzelte die Stirn. „Das klingt… spannend, Herr…“ – „von Eschenberg. Korbinian von Eschenberg!“ – „Habe die Ehre, Herr von Eschenberg! Treten Sie ein. Inwiefern waren Sie denn gestern nicht ehrlich zu mir?“

Aaron spielte seine Rolle so überzeugend, dass John Aubrey die Szene nur noch mit offenem Mund bestaunen konnte. „Nun, in der Tat suche ich etwas ganz bestimmtes. Ich vermute, dass ich es hier finden kann, denn ich konnte seine Spur bis hierher verfolgen. Doch ich konnte in den letzten Wochen hier niemanden antreffen. Inzwischen weiß ich, warum… Mein herzliches Beileid sei Ihnen an dieser Stelle versichert, Herr Pfundeisen. Und mein Respekt dafür, dass Sie dieses sicherlich sehr fordernde Erbe so mutig angetreten haben.“

Aaron schluckte. Für einen Moment schien es, als würde er geradezu aus seiner selbstsicheren Rolle herauskatapultiert werden, doch er konnte sich noch einmal fangen. „Ich danke Ihnen. Ich hatte zuletzt nicht mehr viel Kontakt mit meinem Großvater. Doch wichtig ist momentan nur, dass der Antikhof wieder auf Touren kommt! Erzählen Sie gerne allen davon, dass hier ab sofort wieder geöffnet ist!“ Korbinian von Eschenberg hob eine Augenbraue. „Selbstverständlich, Herr Pfundeisen. Doch zunächst will ich mir selbst der Nächste sein und Sie mit dem Objekt meiner Begierde konfrontieren. Ich suche einen Spiegel…“ Aaron begann nun, zur Hochform aufzulaufen: „Spiegel haben wir jede Menge in den hinteren Räumlichkeiten, wenn Sie mir bitte folgen wollen!“ Herr von Eschenberg schien zwar überrumpelt, gleichzeitig aber erfreut und aufgeregt zu sein, als er Aaron zu den Themenzimmern folgte.

Eine fensterlose Wand in einem dieser Räume war fast gänzlich bedeckt von Spiegeln in unterschiedlichster Form und Größe. Aaron präsentierte diese Wand wie ein Zirkusdirektor seine Attraktionen mit ausgestreckten Armen. Doch das Gesicht Herrn von Eschenbergs verfinsterte sich schlagartig. „Nein, nein, Sie verstehen nicht.“ Er schloss die Augen und atmete tief durch. „Ich suche einen ganz bestimmten Spiegel. Keinen Wandspiegel. Es ist ein mannshoher, ovaler Standspiegel auf einem massiven Eisengestell in einem reich verzierten, goldenen Rahmen. Und die Spiegelfläche ist… schwarz!“ Aaron schaute verdutzt. Er ließ die Arme sinken und zuckte mit den Schultern. „Nee, also da muss ich Sie enttäuschen, so etwas habe ich hier noch nie gesehen.“

Herr von Eschenberg atmete hörbar durch und sagte dann mit merklich angestrengter Höflichkeit: „Aber es gibt Anhaltspunkte, dass dieser Spiegel hier gelandet ist. Meine Suche war sehr gründlich… Sind Sie sicher, Herr Pfundeisen?“ Er war nahe an Aaron heran getreten und sah ihm direkt in die Augen. Aaron widerstand dem Reflex, zu blinzeln oder wegzusehen und sagte mit fester Stimme: „Ich bin mir ganz sicher, diesen Spiegel noch nie gesehen zu haben.“

Korbinian von Eschenberg trat einen Schritt zurück und sah sich nachdenklich im Raum um. „Nun, vielleicht bin ich mit etwas zu hohen Erwartungen gekommen. Sie haben sicherlich noch nicht in alle Ecken und Winkel dieses Labyrinthes sehen können, seit Sie hier sind. Aber nun, da Sie wissen, nach was Sie Ausschau halten müssen, da kann ich mich doch darauf verlassen, dass Sie sich bei mir melden, sobald Sie den Spiegel doch noch erblicken sollten, habe ich Recht?“

Aaron begann, sich unwohl zu fühlen. Etwas Lauerndes lag im Blick des Besuchers. Doch so leicht ließ er sich nicht mehr aus der Ruhe bringen. Offensichtlich könnte sich hieraus doch durchaus das erste einträgliche Geschäft seiner Laufbahn als Antiquitätenhändler entwickeln. „Selbstverständlich, Herr von Eschenberg. Wenn Sie mir vielleicht so etwas wie eine Visitenkarte…“ Er hatte das Wort noch nicht zu Ende gesprochen, da hielt sein merkwürdiger Kunde bereits von einer Sekunde auf die andere eine schwarze Visitenkarte in der zuvor eindeutig leeren Hand und reichte sie ihm hinüber. „Oh, Sie sind ein Taschenspieler, Herr von Eschenberg.“ Dieser lächelte geheimnisvoll. „Täuschungskünstler, Herr Pfundeisen. Ich höre bald von Ihnen, ja?“ Nach diesen Worten drehte er sich um und ging zielstrebig auf den Ausgang zu. Kurz darauf hörte man einen Motor starten.

Aaron blickte sich suchend um, dann entdeckte er John in einer dunklen Ecke stehen. „Hey John, was meinst du, können wir so ein Teil basteln, wie es der gute Mann sucht? Wie könnten wir denn einen Spiegel schwarz kriegen?“ John antwortete nicht sofort, dann kam er hastig auf Aaron zu und flüsterte: „Mit schwarzen Spiegeln sollte man nicht spaßen, mein Herr Pfundeisen, ganz und gar nicht!“ Aaron hielt inne. So ernst hatte er John bisher nicht erlebt. „Das musst du mir erklären. Was hat es damit auf sich?“ Nun kam sozusagen Leben in den toten John. Zumindest schien er wieder einmal die Chance zu wittern, eine alte Geschichte zum Besten geben zu können. „Mein Herr Pfundeisen, dazu sollten wir uns in das Arbeitszimmer zurückziehen und uns in die gemütlichen Sessel setzen. Aber der Cognac bleibt dieses Mal unberührt, versprochen?“ Er grinste. „Übrigens – das war eine ziemlich beeindruckende Vorstellung gerade!“

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„Es gibt unzählige Sagen und Legenden, die sich um schwarze Spiegel drehen“, begann John Aubrey verheißungsvoll zu berichten, nachdem sie es sich in den Ohrensesseln des Arbeitszimmers hinter der Tapetentür gemütlich gemacht hatten. „In den Jahrhunderten meiner Existenz sind sie mir zwar nur sehr selten begegnet, doch ich habe sie gesehen. Es gibt sie also wirklich und das wahrscheinlich schon seit unglaublich langer Zeit. Wer sie zu welchem Zweck ursprünglich hergestellt hat, entzieht sich meiner Kenntnis. Man sagt, dass sie als magisches Werkzeug dem Benutzer hellseherische Fähigkeiten offenbaren können. Deshalb soll auch Nostradamus mit ihnen experimentiert haben. Was natürlich vollkommener Humbug ist, denn Nostradamus war meiner Meinung nach ein Quacksalber, der die Leichtgläubigkeit der Menschen ausnutzte und zu Geld machte. Ich habe eine Zeitlang ähnliches probiert, als ich etwas knapp bei Kasse war. In einem dieser rückschrittlichen Dörfer an der Küste, ach, das war leicht. Bis sie mich durchschauten und mich mit Mistgabeln… Aber das tut hier wohl nichts zur Sache…“

Er überlegte einen Moment, suchte seinen verlorenen Faden und fuhr dann fort: „Schwarze Spiegel, da waren wir. Hergestellt wurden sie in der Regel aus Obsidian, einem vulkanischen Glas. Obsidian ist im alten Glauben mit dem Element Erde verbunden und soll bei Meditationsritualen helfen, das eigene Wesen tief im Inneren zu erkunden, seine Instinkte zu spüren und verborgende Gefühle frei zu legen. Vielleicht entstand aus dieser praktischen Anwendung auch der Glaube, ein schwarzer Spiegel könne dem Besitzer magische Fähigkeiten verleihen. Soweit ist das alles ja noch recht harmlos. Doch dann gibt es noch die Geschichten, die weit darüber hinaus gehen!“

Hier erlaubte sich John Aubrey eine seiner theatralischen Gesten und dramatischen Kunstpausen. „Die am häufigsten erzählte Variante ist die, dass eine schwarze Spiegelfläche als Portal dienen kann. Wohin es führt, ist natürlich nicht eindeutig zu beweisen, doch man sagt, dass sich dahinter eine andere Dimension befindet, eine Parallelwelt, die der unseren in vielen Dingen gleicht, sich in anderen jedoch ganz und gar unterscheidet. Eine Spiegelwelt im wahrsten Sinne des Wortes. Und man soll sie nicht nur erblicken, sondern durch die schwarze Oberfläche hindurch auch gänzlich in sie hineingelangen können. Und wenn man sich nun vorstellt, dass auch auf der anderen Seite Portale dieser Art existieren, dann können selbstverständlich auch Besucher von dort in unsere Welt gelangen. Berichte von verwirrten Menschen, die eine solche Reise versehentlich angetreten haben, existieren in alten Chroniken und Polizeiberichten in erschreckender Zahl. Sie trugen häufig Kleidung, die merkwürdig anders war als die üblicherweise vorherrschende Mode. Manche sollen auch in vollkommen unbekannter Sprache gesprochen haben.“

John Aubrey räusperte sich. „Das gefährliche an diesen Reisen ist aber – und hier kommen wir zum wirklich beängstigenden Teil – dass jenseits des Portals die Zeit ganz anders vergehen soll. Wenn man aus der unseren Dimension beispielsweise auf die andere Seite wechselt, so bleibt für den Weltenwanderer gewissermaßen die Zeit stehen und er altert nicht, solange er sich in der ihm fremden Welt befindet. Denn deren Zeit gilt nicht für ihn. Er wird dadurch einerseits unsterblich, andererseits besiegelt er damit aber auch ein schreckliches Schicksal. Denn sollte er sich jemals entscheiden, wieder durch den Spiegel zurück zu kehren, so wird ihn die Zeit einholen, die in seiner eigenen Dimension seit dem Durchschreiten des Portals vergangen ist. Und wie viel Zeit das ist, das kann man vorher nie genau wissen. So kann es sein, dass man nur wenige Minuten nach dem Beginn seiner Reise zurückkehrt, auch wenn für einen selbst bereits Jahre in der fremden Welt vergangen sind. Es kann aber auch sein, dass man Jahrzehnte oder Jahrhunderte später zurückkehrt und dadurch augenblicklich des Todes ist. Und unter Umständen gar zu Staub zerfällt.“

Er ließ seine Erzählung durch eine weitere Pause nachwirken. „Wenn man sich in einem dunklen Raum beim Licht einer einsamen Kerze vor einen solchen Spiegel stellt, soll man hin und wieder einen Blick in die andere Welt erhaschen und geheimnisvolle schwarze Schemen sehen können.“ Aaron hatte bis hierhin gebannt gelauscht. Nun schüttelte er aber den Kopf. „Naja, John, das sind doch bestimmt  nur ausgedachte Geschichten. Um ungewöhnliche Gegenstände entstehen sicherlich ganz automatisch solche Erzählungen im Laufe der Zeit. Und wenn du mich in einem dunklen Raum vor einen Spiegel setzen würdest, dann würde ich mir auch einbilden, allerhand Sachen zu sehen… Die Frage ist jetzt natürlich, was der gute Herr von Eschenberg mit einem solchen Spiegel vorhat. Glaubt er etwa an die Existenz der Parallelwelt und an die Portaltheorie? Will er den Spiegel benutzen und die Dimension wechseln, um unsterblich zu werden? Er kommt mir schon wie ein reicher Sonderling vor… Eigentlich kann uns das aber auch egal sein, solange der Herr bereit ist, eine hübsche Summe dafür springen zu lassen!“

Aron dachte erneut darüber nach, wie man wohl auf die Schnelle etwas Derartiges würde herstellen können, gab dann jedoch auf. „Nun ja, was soll’s. Schade, dass wir ihm mit diesem Spiegel nicht dienen können.“ Er schaute zu John hinüber, der den Blick gesenkt hatte und schwieg. „John?“ fragte Aaron argwöhnisch. „Das stimmt doch, oder?“ John Aubrey blickte langsam auf und meinte dann etwas zögerlich: „Das ist vielleicht nicht ganz richtig. Es könnte sein, dass ich diesen Spiegel schon einmal gesehen habe. Und möglicherweise ist es an der Zeit, euch in ein weiteres Geheimnis des Antikhofs Pfundeisen einzuweihen!“

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Was es mit dem schwarzen Spiegel denn nun auf sich hat und ob er wirklich im Antikhof Pfundeisen zu finden ist, das erfährst du im nächsten Kapitel, nämlich KAPITEL 4!

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